So, wie versprochen noch ein Beitrag (ich hoffe, ich krieg um diese Zeit noch was halbwegs sinnvolles zusammen).
Es geht um echte Wahrheit und geglaubte Wahrheit und um das Denken und Sein und die Lichtgeschwindigkeit. Ich möchte aber noch etwas ausholen, weil es auch interessant ist:
Kürzlich hat mich ein Freund auf ein paar Studien und eine Fernsehdokumentation hingewiesen, in denen das menschliche Gehirn analysiert wurde, oder genauer gesagt, die Erinnerung. Kurz gesagt: Man kann sich an etwas erinnern, aber ob diese Erinnerung einer Tatsache oder Einbildung entspricht ist oft nicht erkennbar. Besonders wenn die Erinnerungen weiter in der Vergangenheit liegen, geht man davon aus, dass man sich nicht mehr an das Ereignis erinnert, sondern an Erzählungen oder Bilder, die man gesehen hat. Andererseits verändern sich die Erinnerungen auch im Laufe der Zeit. Manche verblassen, andere werden spektakulärer.
Das Gehirn verzerrt also, teilweise ganz gewaltig. Studien und Beweise gibt es viele: Menschen sollen Bilder betrachten (zB von einem Auto), und sie später aus dem Gedächtnis nachzeichnen, und obwohl auf dem Bild das Auto keine Spiegel oder Antenne hatte, habe sie die Leute doch gezeichnet. (Weil sich die Erinnerung an das Bild mit den anderen Erinnerungen über Autos vermischt hat.) Menschen erzählen von Erlebnissen aus der Kindheit von denen man aber definitiv beweisen kann, dass sie sie nicht erlebt haben. Usw. Man geht davon aus, dass bei der Psychoanalyse (wenn der Psychiater traumatische Ereignisse in der Kindheit auszugraben versucht), es in einem häufigen Falle diese Erlebnisse, die den Patienten dann wie reale Erinnerungen vorkommen, in Wirklichkeit niemals passiert sind, aber hervorgerufen worden sind, vom Wunsch sich an eine zB Missbrauchssituation zu erinnern, und das Gehirn dann das aus dem Fernsehen und Umfeld entnommene, usw. interpretiert und als Erinnerung darstellt.
Grundsätzlich eine üble Sache, aber oft hat eine falsche Erinnerung ja eh keine Konsequenzen. Dies ist aber ein verschärfender Faktor, bei der Frage nach der "echten" Wahrheit.
Was immer wir wissen, haben wir gelesen, gehört, usw. oder selbst erfahren. Nun, alles was man liest oder von Dritten gesagt bekommt, darf nicht per se als wahr angenommen werden, da es entweder erfunden, in böser Absicht falsch oder ebenfalls auf falscher Erinnerung beruhen kann. Bzw. haben diese Menschen es wieder gelesen oder gehört, usw.
Im Internet steht viel Blödsinn. Und ich weiß aus eigener Erfahrung und auch aus Untersuchungen (Befragung von Betroffenen), dass der Wahrheitsgehalt vieler Zeitungen, Bücher, usw. zu wünschen übrig lässt, bzw. mit der Wahrheit sehr kreativ umgegangen wird.
"Wissenschaftliche" Studien sind nicht besser. Ob es die Leute selbst gar nicht wissen oder nur nicht zugeben wollen: Die Ergebnisse fast aller Untersuchungen sind erfunden. (Wenn etwas erfunden ist, dann soll es nicht heißen, dass etwas nicht der Wahrheit entspricht.)
Die ganze Geschichte der Menschheit handelt von Vorgaukelung von Wahrheit. Jedes Reich oder Regime oder Religion oder wer auch immer der Meinungsmacher war, hat den Menschen die Wahrheit "diktiert". Heute ist es ja nicht anders. Natürlich denkt jeder, dass er ein Gespür dafür hat, was wahr ist und was nicht, und es stimmt sicher auch.
Im Grunde kann man nur aus allen Informationen, Parallelen bzw. Widersprüche suchen, und das herausnehmen, von dem man denkt, dass es passt. Entspricht es der Wahrheit, dass die Erde rund ist, oder dass die Mondlandung passiert ist, oder dass die Lichtgeschwindigkeit unumstößlich ist, oder dass es Atlantis gegeben hat, oder dass Nero Rom angezündet hat, oder dass es einen Gott gibt, usw... die Liste ließe sich beliebit erweitern. Selbstverständlich wissen wir nichts davon. Bitte nicht falsch verstehen: Natürlich glaube ich, dass die Erde fast eine Kugel ist, aber bestätigen kann ich es nicht. Wir müssen uns immer auf das verlassen, was wir so aufnehmen und die Wahrscheinlichkeit, dass die Erde wirklich rund ist, ist - für mich - sehr hoch.
Im Grunde kennen wir die Wahrheit kaum und selbst wenn wir etwas erlebt haben, ist fraglich, ob wir uns auch richtig daran erinnern können bzw. diese Erinnerungen unverzerrt widergeben können. Was ist nun die Wahrheit? Ich habe irgendwann einmal geschrieben, dass die Wahrheit das ist, wovon die gewichtete Mehrheit (Mächtige haben mehr zu sagen) als Wahrheit erachtet bzw. bis dieses widerlegt wird. Typisches Beispiel: Eine Gerichtsverhandlung. Am Ende der Verhandlung entscheidet die Mehrheit, was sie für wahr hält. Und so wird Wahrheit gemacht oder Tatsachen geschaffen. Aber was soll man sonst machen, wenn es Widersprüche gibt oder kein Anderer etwas davon sehen konnte.
Wahrheit ist das, was man beweisen kann, ansonsten kommt es darauf an, wer stärker ist bzw. sich durchsetzen kann. Das gilt nicht nur für das Gericht, sondern immer und überall.
Früher dachte man, dass die Erde flach seie, dass die Newton'schen Gesetze ewig Gültigkeit hätten, dass man nicht fliegen kann, dass man nie zum Spaß joggen gehen wird, dass der Stammbaum wichtig ist, dass es niemals einen Computer geben wird, der sich mehr merken kann als das menschliche Gehirn, dass andere Menschenrassen schlechter seien, usw. auch diese Liste könnte man ewig erweitern.
Und ich muss zugeben: Ich lüge. Ich lüge sehr oft. Aber das ist okay. Das mussten allen schon tun. Gallilei ist der Vorführlügner. In der Schule musste ich schon oft Antworten auf Tests schreiben, von denen ich wusste, dass sie falsch waren, aber der Lehrer wollte sie hören. Auf der Uni ist es nicht anders. Den Kollegen stimme ich oft zu (natürlich nur, wenn es nichts Wichtiges ist, und eine Streiterei nichts bringen würde). Wenn mir jemand ganz empört etwas erzählt dann nicke ich zustimmend, obwohl ich eigenlich sagen müsste, dass er ja selbst schuld ist, wenn er sich (meistens wegen nichts) so aufregt. Jeder kennt das: Wenn ein Freund verliebt ist, dann freut mich sich und verschweigt auch, wenn man glaubt, dass sein/ihr Partner nicht passt. (Eines möchte ich gleich sicherstellen: Ich schwöre es gibt zur Zeit keine Beziehung die darauf zutreffen würde :-))
Eine andere Perspektive:
Alles, was wir sind, tun, hören, sehen, fühlen, denken, empfinden, usw... spielt sich im Gehirn (oder Bauch oder wo auch immer) ab... auf jeden Fall in einem selbst. Das Gehirn bekommt Inputs geliefet und stellt daraus etwas zusammen.
Aber ganz egal, wie man etwas betrachtet: Letztendlich ist die Wahrheit nichts gegebenes, sondern wird immer gemacht... von uns selbst. Oder besser ausgedrückt: Es gibt keine Wahrheit, nur Wahrscheinlichkeiten.
Und genau das meinte Einstein auch mit dem Ausspruch: "Alles ist relativ" und als er von der Dummheit der Menschen sprach. Nämlich von der Dummheit die Wahrheit zu erkennen.
Wenn wir schon bei Einstein sind: Zur Frage der Lichtgeschwindigkeit: Ich würde hoch wetten, dass die Relativitätstheorie irgendwann durch eine neuere Theorie ersetzt wird, und die jetzt noch "natürliche" Grenze der Lichtgeschwindigkeit durchbrochen wird. Warum? Wenn man aus der Geschichte etwas lernen kann, dann dass heute nichts mehr so ist, wie es früher Mal angenommen wurde. Fast alle "Naturgesetze", die im Laufe der Jahrhunderte aufgestellt wurden (und ich bin sicher, das gilt für fast alle Wissenschaften, aber wahrscheinlich besonders für die Physik), wurden revidiert bzw. verbessert. Einstein war ein Genie, das ist unbestritten, so wie auch Newton, aber ich denke die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass ihn früher oder später das gleiche Schicksal ereilen wird.
Es geht um echte Wahrheit und geglaubte Wahrheit und um das Denken und Sein und die Lichtgeschwindigkeit. Ich möchte aber noch etwas ausholen, weil es auch interessant ist:
Kürzlich hat mich ein Freund auf ein paar Studien und eine Fernsehdokumentation hingewiesen, in denen das menschliche Gehirn analysiert wurde, oder genauer gesagt, die Erinnerung. Kurz gesagt: Man kann sich an etwas erinnern, aber ob diese Erinnerung einer Tatsache oder Einbildung entspricht ist oft nicht erkennbar. Besonders wenn die Erinnerungen weiter in der Vergangenheit liegen, geht man davon aus, dass man sich nicht mehr an das Ereignis erinnert, sondern an Erzählungen oder Bilder, die man gesehen hat. Andererseits verändern sich die Erinnerungen auch im Laufe der Zeit. Manche verblassen, andere werden spektakulärer.
Das Gehirn verzerrt also, teilweise ganz gewaltig. Studien und Beweise gibt es viele: Menschen sollen Bilder betrachten (zB von einem Auto), und sie später aus dem Gedächtnis nachzeichnen, und obwohl auf dem Bild das Auto keine Spiegel oder Antenne hatte, habe sie die Leute doch gezeichnet. (Weil sich die Erinnerung an das Bild mit den anderen Erinnerungen über Autos vermischt hat.) Menschen erzählen von Erlebnissen aus der Kindheit von denen man aber definitiv beweisen kann, dass sie sie nicht erlebt haben. Usw. Man geht davon aus, dass bei der Psychoanalyse (wenn der Psychiater traumatische Ereignisse in der Kindheit auszugraben versucht), es in einem häufigen Falle diese Erlebnisse, die den Patienten dann wie reale Erinnerungen vorkommen, in Wirklichkeit niemals passiert sind, aber hervorgerufen worden sind, vom Wunsch sich an eine zB Missbrauchssituation zu erinnern, und das Gehirn dann das aus dem Fernsehen und Umfeld entnommene, usw. interpretiert und als Erinnerung darstellt.
Grundsätzlich eine üble Sache, aber oft hat eine falsche Erinnerung ja eh keine Konsequenzen. Dies ist aber ein verschärfender Faktor, bei der Frage nach der "echten" Wahrheit.
Was immer wir wissen, haben wir gelesen, gehört, usw. oder selbst erfahren. Nun, alles was man liest oder von Dritten gesagt bekommt, darf nicht per se als wahr angenommen werden, da es entweder erfunden, in böser Absicht falsch oder ebenfalls auf falscher Erinnerung beruhen kann. Bzw. haben diese Menschen es wieder gelesen oder gehört, usw.
Im Internet steht viel Blödsinn. Und ich weiß aus eigener Erfahrung und auch aus Untersuchungen (Befragung von Betroffenen), dass der Wahrheitsgehalt vieler Zeitungen, Bücher, usw. zu wünschen übrig lässt, bzw. mit der Wahrheit sehr kreativ umgegangen wird.
"Wissenschaftliche" Studien sind nicht besser. Ob es die Leute selbst gar nicht wissen oder nur nicht zugeben wollen: Die Ergebnisse fast aller Untersuchungen sind erfunden. (Wenn etwas erfunden ist, dann soll es nicht heißen, dass etwas nicht der Wahrheit entspricht.)
Die ganze Geschichte der Menschheit handelt von Vorgaukelung von Wahrheit. Jedes Reich oder Regime oder Religion oder wer auch immer der Meinungsmacher war, hat den Menschen die Wahrheit "diktiert". Heute ist es ja nicht anders. Natürlich denkt jeder, dass er ein Gespür dafür hat, was wahr ist und was nicht, und es stimmt sicher auch.
Im Grunde kann man nur aus allen Informationen, Parallelen bzw. Widersprüche suchen, und das herausnehmen, von dem man denkt, dass es passt. Entspricht es der Wahrheit, dass die Erde rund ist, oder dass die Mondlandung passiert ist, oder dass die Lichtgeschwindigkeit unumstößlich ist, oder dass es Atlantis gegeben hat, oder dass Nero Rom angezündet hat, oder dass es einen Gott gibt, usw... die Liste ließe sich beliebit erweitern. Selbstverständlich wissen wir nichts davon. Bitte nicht falsch verstehen: Natürlich glaube ich, dass die Erde fast eine Kugel ist, aber bestätigen kann ich es nicht. Wir müssen uns immer auf das verlassen, was wir so aufnehmen und die Wahrscheinlichkeit, dass die Erde wirklich rund ist, ist - für mich - sehr hoch.
Im Grunde kennen wir die Wahrheit kaum und selbst wenn wir etwas erlebt haben, ist fraglich, ob wir uns auch richtig daran erinnern können bzw. diese Erinnerungen unverzerrt widergeben können. Was ist nun die Wahrheit? Ich habe irgendwann einmal geschrieben, dass die Wahrheit das ist, wovon die gewichtete Mehrheit (Mächtige haben mehr zu sagen) als Wahrheit erachtet bzw. bis dieses widerlegt wird. Typisches Beispiel: Eine Gerichtsverhandlung. Am Ende der Verhandlung entscheidet die Mehrheit, was sie für wahr hält. Und so wird Wahrheit gemacht oder Tatsachen geschaffen. Aber was soll man sonst machen, wenn es Widersprüche gibt oder kein Anderer etwas davon sehen konnte.
Wahrheit ist das, was man beweisen kann, ansonsten kommt es darauf an, wer stärker ist bzw. sich durchsetzen kann. Das gilt nicht nur für das Gericht, sondern immer und überall.
Früher dachte man, dass die Erde flach seie, dass die Newton'schen Gesetze ewig Gültigkeit hätten, dass man nicht fliegen kann, dass man nie zum Spaß joggen gehen wird, dass der Stammbaum wichtig ist, dass es niemals einen Computer geben wird, der sich mehr merken kann als das menschliche Gehirn, dass andere Menschenrassen schlechter seien, usw. auch diese Liste könnte man ewig erweitern.
Und ich muss zugeben: Ich lüge. Ich lüge sehr oft. Aber das ist okay. Das mussten allen schon tun. Gallilei ist der Vorführlügner. In der Schule musste ich schon oft Antworten auf Tests schreiben, von denen ich wusste, dass sie falsch waren, aber der Lehrer wollte sie hören. Auf der Uni ist es nicht anders. Den Kollegen stimme ich oft zu (natürlich nur, wenn es nichts Wichtiges ist, und eine Streiterei nichts bringen würde). Wenn mir jemand ganz empört etwas erzählt dann nicke ich zustimmend, obwohl ich eigenlich sagen müsste, dass er ja selbst schuld ist, wenn er sich (meistens wegen nichts) so aufregt. Jeder kennt das: Wenn ein Freund verliebt ist, dann freut mich sich und verschweigt auch, wenn man glaubt, dass sein/ihr Partner nicht passt. (Eines möchte ich gleich sicherstellen: Ich schwöre es gibt zur Zeit keine Beziehung die darauf zutreffen würde :-))
Eine andere Perspektive:
Alles, was wir sind, tun, hören, sehen, fühlen, denken, empfinden, usw... spielt sich im Gehirn (oder Bauch oder wo auch immer) ab... auf jeden Fall in einem selbst. Das Gehirn bekommt Inputs geliefet und stellt daraus etwas zusammen.
Aber ganz egal, wie man etwas betrachtet: Letztendlich ist die Wahrheit nichts gegebenes, sondern wird immer gemacht... von uns selbst. Oder besser ausgedrückt: Es gibt keine Wahrheit, nur Wahrscheinlichkeiten.
Und genau das meinte Einstein auch mit dem Ausspruch: "Alles ist relativ" und als er von der Dummheit der Menschen sprach. Nämlich von der Dummheit die Wahrheit zu erkennen.
Wenn wir schon bei Einstein sind: Zur Frage der Lichtgeschwindigkeit: Ich würde hoch wetten, dass die Relativitätstheorie irgendwann durch eine neuere Theorie ersetzt wird, und die jetzt noch "natürliche" Grenze der Lichtgeschwindigkeit durchbrochen wird. Warum? Wenn man aus der Geschichte etwas lernen kann, dann dass heute nichts mehr so ist, wie es früher Mal angenommen wurde. Fast alle "Naturgesetze", die im Laufe der Jahrhunderte aufgestellt wurden (und ich bin sicher, das gilt für fast alle Wissenschaften, aber wahrscheinlich besonders für die Physik), wurden revidiert bzw. verbessert. Einstein war ein Genie, das ist unbestritten, so wie auch Newton, aber ich denke die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass ihn früher oder später das gleiche Schicksal ereilen wird.
Why
- am Freitag, 9. Dezember 2005, 04:57 - Rubrik: Philosophisches
Wildy2000 meinte am 19. Dez, 13:27:
Ich glaube auch, dass man "von der einzigen Wahrheit" Abstand nehmen sollte. It all depends. - Ein sehr passender Spruch. Als Bsp. könnte man einen Biologen, einen Techniker und einen Philosophen aus dem Fenster sehen lassen und man würde feststellen, wenn man ihn danach fragen würde, was er sieht, dass jeder seine "eigene Wirklichkeit" darstellen würde. Das beginnt schon damit, dass jeder etwas anderes detailierter betrachtet. Somit ist die Wirklichkeit immer nur ein Ausschnitt, der auf Komplexität verzichtet hat, um ihn noch erfassbar zu machen ...
PS: Danke - lieber Why - für die Einschränkung in Klammer ;-)).