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ODE AN DIE GEGENSÄTZE

Das "entweder oder" zerbricht in der Starre. Das "weder noch" vertrocknet im Mangel. Das "sowohl als auch" löst sich auf in der Fülle.

Darum wähle ohne Qual und Reue.

Zeige Respekt vor dem Teil, den Du diesmal ausgeschlossen hast.

Wissend, daß Du ihm nicht entkommen wirst. Und was Du gewählt hast, nicht bleiben wird.

Erkenne den Preis, den die Wahl Dich kostet und bezahle mit leichtem Herzen. Verschließe Dich "dem anderen" nicht auf längere Zeit.

Und wenn es Dich einholt - das, was Du nicht wolltest: Laß das Erschrecken darüber zum Herold der Botschaft werden, die es in sich birgt.

Und laß die Erleichterung dessen, den es verlassen hat, Dein Trost sein.

Und wenn es Dich wieder verläßt - das, was Du so gerne hattest - dann laß der Trauer darüber allen Raum, den sie braucht.

Und laß die Freude dessen, zu dem es geht, Dein Leid mildern.

Und wisse, daß solange Du da bist, nichts auf Dauer und ganz verschwinden kann.

Denn nur was fix ist, kann sich wandeln. Und nur was sich bewegt, vermag zu bestehen.

______________________________________________ von Christine Bauer-Jelinek
SternchenJG meinte am 9. Jun, 06:27:
*seufz* 
Wildy2000 meinte am 4. Okt, 14:26:
Jedes Mal, wenn ich diese Zeilen lese, berühren sie mich zutiefst.