Woran man wahre Freunde von unwahren wohl unterscheiden kann? Wenn es sowas wie ein Erkennungsmerkmal geben würde, könnte man sich einiges an Denkarbeit ersparen.
Schokocookie
- am Freitag, 25. März 2005, 13:21 - Rubrik: Thinkful Thoughts
Wildy2000 meinte am 25. Mär, 15:23:
Vielleicht sollte man einfach dem Instinkt trauen, .. der sagt einem eh, WEN man trauen kann!
arc meinte am 26. Mär, 09:14:
Ach, das Leben wäre ja viel zu einfach, wenn das wirklich ginge. Dann schon lieber Trial'n'Error.
DarkStar_DS9 antwortete am 26. Mär, 12:54:
Das kann ich so nicht stehen lassen :-)
Auch wenn das jetzt vielleicht Haarspalterei sein mag, A-Bär: Trial and Error ist eine Methode um Wissen/Gewissheit zu erlangen – man probiert etwas aus und wenn es funktioniert dann weiß man „ja, das klappt“ und wenn nicht dann weiß man „nein, das klappt nicht“.Wenn man es mit Menschen zu tun hat geht das aber schlecht – nur weil etwas bei einem Menschen funktioniert hat muss es bei einem anderen Menschen noch lange nicht funktionieren (und natürlich auch umgekehrt; wenn etwas bei einem Menschen nicht funktioniert hat…)
Die Welt ist sowieso schon voll von enttäuschten Menschen die es schwer haben einem zu vertrauen „nur“ weil sie von einem anderen Menschen enttäuscht wurden – so ein (natürliches) Verhalten muss man dann nicht auch noch mit einer „Trial and Error“-Denkweise verstärken.
Ich glaube/hoffe aber dass Du das sowieso nicht so gemeint hast sondern im Gegenteil eher im Sinne von „man muss es halt immer wieder probieren, auch wenn man ab und zu mal auf die Schnauze fällt“ :-)
arc antwortete am 26. Mär, 14:00:
Ähm, ja, so hab' ich es gemeint und so hätte ich es auch geschrieben, wenn ich nicht faul wäre. Du wärst toll geeignet, 'mal meine Seminararbeit durchzusehen :).
DarkStar_DS9 meinte am 26. Mär, 12:40:
Mit Denkarbeit…
… ist das sowieso nicht zu lösen. Man kann das schlicht und einfach nicht vorher wissen – man muss einem Menschen vertrauen damit er zu einem Freund werden kann, und man kann nur darauf hoffen dass er dieses Vertrauen nicht enttäuscht.Instinkt – so wie von Wildy geschrieben – kann wohl helfen (so man einen hat – ich selbst misstraue den Menschen zu sehr um einen brauchbaren Instinkt entwickeln zu können), aber Garantien gibt es keine (wie so oft im Leben).
Wildy2000 antwortete am 26. Mär, 13:59:
Also ich glaube auch, dass man in Freundschaften, auch mit der "Besten Denkleistung" nicht weiterkommt. Das einzige - nach meiner Erfahrung - was wirklich hilft: sind zwei Dinge; dem Instinkt trauen, wenn man einen hat (leider "hört" man ihn manchmal nicht, oder nimmt ihn nicht richtig war) UND dem Menschen, eine ehrliche Chance zu geben und ihm sozusagen Vertrauensvorschuß zu geben. Das das nach hinten los gehen kann, hat wahrscheinlich jeder schon erlebt. Unter dem Strich bin ich damit bis jetzt eigentlich sehr gut gefahren (natürlich mit schmerzhaften Ausnahmen!). Frei nach dem Motto: Wer nicht riskiert, der kann nicht verlieren, ABER auch nichts gewinnen!
Schokocookie antwortete am 26. Mär, 16:19:
Im metaphorischen Klartext also: Spring ins kalte Wasser mit einem schweren Rucksack voller Vertrauen und sieh selbst, ob dich der andere rettet oder mitsamt dem Rucksack untergehen bzw. erfrieren lässt. Nicht immer leicht und je öfter man enttäuscht wird, desto schwieriger wird dieser Sprung. Wie DarkStar schon angedeutet hat.
Malte antwortete am 27. Mär, 16:50:
Der Sprung ist gut
aber braucht viel Mut ;-) Wahre Freunde kann man nicht mit Instinkt erkennen. Das geht nur indem man jemanden WIRKLICH kennenlernt; und das geht am besten bei Exremsituationen. Sei es wenn die Firma vor dem Abgrund steht, man im Knast landet, mit dem Flugzeug in der Wüste landet, sehr krank ist, oder zusammen etwas schwieriges durchstehen muss. Solche Situationen kommen in einem normalen Leben nicht oft vor, aber ich denke jeder wurde einmal getäusch und eines besseren belehrt. Ich jedenfalls habe schon solche Situationen erlebt, und bin nicht nur vorsichtiger sondern auch weiser geworden. Ein Sprichtwort aus Japan sagt: Die meisten Freunde sind nur gut zum Tee trinken. Das stimmt.
Schokocookie antwortete am 27. Mär, 20:32:
Klingt sehr richtig. Das Problem nur ist, dass es umso bitterer ist, wenn man erst in solchen Extremsituationen draufkommt. Dann wiegen derlei Enttäuschungen doppelt schwer.
Malte antwortete am 27. Mär, 22:54:
leider, ja...
Du sprichst wohl auch aus Erfahrung ;-) Ich bei mir denke, dass es dann an der eigenen charakterlichen Grösse liegt wie man mit diesen Situationen umgehen kann...
Schokocookie antwortete am 28. Mär, 00:02:
Ich glaube es gibt wenige Menschen, die nicht auf solche Erfahrungen zurückblicken können.Ich teile aber dein Statement mit der charakterlichen Größe nicht. Oder ich missverstehe worauf du diese Größe beziehst. Man muss es einfach akzeptieren. Mehr kann man nicht tun außer seine Schlüsse und daraus Konsequenzen ziehen. Und hoffen, dass es andere, wahre Freunde gibt, die unterstützen.
Malte antwortete am 28. Mär, 00:48:
ja das mit der Grösse hab ich auch so gemeint - dass man die Schlüsse daraus ziehen kann. Ich habe Freunde die in ihrer Beziehung mehrere Male betrogen wurden und daraus nie Konsequenzen gezogen haben... das braucht doch auch Mut und Entschlossenheit. Für mich ist es nicht einfach, zu akzeptieren dass etwas verloren geht an dem ich viel Hoffnung aufgebaut habe.
DarkStar_DS9 antwortete am 28. Mär, 01:23:
Vonwegen!
Mut? Entschlossenheit? Das braucht einfach nur Selbstachtung, sonst gar nichts. Wie heisst es doch so schön: fool me once, shame on you; fool me twice, shame on me.
guanako meinte am 28. Mär, 01:56:
eigentlich ist es ganz einfach...
... man erkennt sie an der klaren aussage oder an dem, was sie "abgeben" (verbunden mit ihren aussagen) - der rest ist nur noch nachdenklichkeit darüber, die letztlich in der entsprechenden erkenntnis mündet... ;o)
Wildy2000 antwortete am 28. Mär, 12:58:
Mir fällt dazu nur noch eines ein: Vor kurzem war ich mal sehr unrund, weil ich Angst hatte, dass manche - sehr persönliche - Dinge über mich weitererzählt werden könnten. Nachdem ich eine halbe h kaum einen klaaren Kopf hatte, spürte ich dann, dass ich mich auf DIESE Person verlassen kann. 100 pro! - Das war ein tolles Gefühl. Ich wußte, dass diese Person nichts tun würde, wo sie/er wissen würde, dass sie/er mich verletzt. - Ein unbeschreiblich schönes Gefühl, dass man sicher nur bei sehr wenigen Freunden empfindet!
-Me- antwortete am 28. Mär, 13:31:
Ich würde mal meinen das auch der beste Freund nicht immer da sein kann. Der einzige Mensch auf den man sich wirklich verlassen kann ist man selbst.
DarkStar_DS9 antwortete am 28. Mär, 15:37:
Auch darüber...
… könnte man streiten. Ich würde das lieber etwas abgeschwächt formulieren: Der Mensch auf den man sich noch am ehesten verlassen kann ist man selbst.Vielleicht geht’s nur mir so – aber es gab schon die eine oder andere Situation in meinem Leben wo ich mich nicht auf mich selbst verlassen konnte (auf meine Kraft und mein Urteilsvermögen z.B.). Kein sehr schönes Gefühl wenn man merkt dass man einfach fertig ist und nicht mehr weiß was man tun soll, was „richtig“ und was „falsch“ ist. Oder man merkt dass man gerade dabei ist etwas Falsches zu tun und kann trotzdem nicht aufhören.
Schokocookie antwortete am 28. Mär, 18:47:
Natürlich gibt es auf nichts 100%igen Verlass. Dazu fällt mir das Prinzip der Unsicherheit ein. Es kann immer und überall etwas unvorhergesehenes passieren. Etwas, das nicht geplant war, das so nicht sein sollte. Zu viele Variablen bestimmen unser Leben.Dennoch kann man Verallgemeinerungen anstellen, die großteils zutreffen. Verlass auf sich selbst hat zwar mit Unsicherheiten wie Disziplin, Willen, Selbstachtung etc. zu tun, dennoch ist sie die einzige Ebene, die wir steuern können und die damit unersetzlich wird. Wenn dann guter Zusammenhalt in der Familie und ein Netz an hoffentlich ehrlichen Freunden hinzukommt, ist man nahezu optimal "abgesichert". Man kann zwar nach wie vor sehr tief fallen, der Aufstieg sollte dann aber leichter gehen.
Malte antwortete am 28. Mär, 19:56:
sich auf sich selber verlassen ist die einzig "steuerbare" Absicherung... na ja, das hat sehr viel zu tun wie man seine Entscheidungen fällt. Es gibt ein Japanisches Sprichwort das sagt: Fälle einen Entscheid immer innerhalb von sieben Atemzügen. Und Egal wie der Entscheid dann ausfällt, verfolge ihn ohne wenn und aber.Darüber kann man streiten, aber das gute daran ist dass es das Vertrauen in die eigene Entscheidungskraft stärkt. Und das ist nötig um sich auf sich selber und dann letztendlich auf andere verlassen zu können.
Schokocookie antwortete am 28. Mär, 21:09:
Die Japaner priorisieren anscheinend das emotionalere Bauchgefühl. An und für sich nichts schlechtes, aber mir doch zu unsicher. Ich brauche immer auch den Kopf. Erst wenn der zu keiner Entscheidung kommt, befrage ich den Bauch bzw. nur wenn der Bauch unüberhörbar schreit, beziehe ich ihn von Anfang an mit ein (geht ja dann auch gar nicht anders). Andere Menschen machen es vermutlich umgekehrt.
-Me- antwortete am 29. Mär, 00:46:
Ich würde sagen das die Kunst nicht darin liegt wie man eine Entscheidung trifft. Sonder das die Kunst darin liegt zu seiner Entscheidung zu stehen. Es gibt zwei arten sich zu entscheiden entweder mit dem Kopf oder aus dem Bauch heraus. Mann kann aber sicher nur subjektiv sagen was besser ist denn wie will man das Laster „LIEBE“ logisch überdenken, oder wie will man eine Entscheidung betreffen Investment treffen wenn nicht an hand der Zahlen.
buchstabenprinzessin meinte am 29. Mär, 21:56:
der "schlechte-zeiten-test" funktioniert leider auch nicht... ich hatte freunde, bewährte, gute freunde, die in schweren zeiten zu mir standen. dann gings mir gut, und plötzlich war niemand da, sich mit mir zu freuen. ich verstehs heut noch nicht ganz.
binein antwortete am 29. Mär, 22:26:
In Freud und Leid...
aber Freunde brauchen auch mal Urlaub.Freunde können duch Zeit und Raum getrennt sein und die Freundschaft nimmt keinen Schaden.
Man darf Freundschaft halt nicht mit Liebe verwechseln. Wobei eines aus dem anderen entstehen kann. Das stimmt doch - oder???
Wildy2000 antwortete am 29. Mär, 22:28:
Auch das Gefühl kenne ich! Eigentlich schade. Man sollte allgemein Erfolge genauso ausgibig feiern, wie man schlimme Erlebnisse betrauert!
-Me- antwortete am 29. Mär, 22:32:
Ich würde auch sagen das aus Freundschaft Liebe entstehen kann. Ich würde aber auch sagen das das sehr sehr selten ist den sonst währe es doch gleich Liebe gewesen. Ich für mich habe einmal den Fehler gemacht das ich eine sehr gute Freundschaft gegen eine nicht funktionierende Beziehung getauscht habe.
Darum bin ich mich solchen Sachen sehr vorsichtig geworden. Nur weil man sich sehr gut als Freund ergänzt heißt das nicht das man als Paar zusammen passen würde.